Das Land Hessen bringt die Impfungen langsamer voran als andere Bundesländer – noch immer ist es Schlusslicht bei der Quote von Zweitimpfungen. Ein gut organisierter Impfprozess wäre notwendig, um zügig Normalität zurückzugewinnen. Stattdessen plant die Landesregierung eine voreilige Schließung der hessischen Impfzentren bis Ende September – dabei standen letzte Woche noch 433.000 Impfwillige allein aus den Priorisierungsgruppen auf der Warteliste für einen Termin. Alle ohne Priorisierung kommen nun noch hinzu.
Nach dem Plan des Landes soll auch das Groß-Gerauer Impfzentrum bis September seinen Betrieb einstellen. Doch es braucht den Dreiklang aus Impfzentren mit ihren mobilen Teams, den Haus- und den Betriebsärzten, erklärt die SPD-Landtagsabgeordnete und stellvertretende Unterbezirksvorsitzende Kerstin Geis: „Nur mit allen gemeinsam – und mit endlich mehr Impfstoff – kommen wir auf ein höheres Tempo, damit die Bürgerinnen und Bürger in absehbarer Zeit ihre Freiheiten zurückerhalten.“ Vorzeitig zu schließen wäre Sparen am falschen Ende, betont sie.
Impfzentren offenhalten und Ärzte entlasten
Deshalb gibt es auf dem Parteitag der Hessischen SPD am Samstag einen Antrag mit konkreten Forderungen an das Land: Impfzentren sollen geöffnet bleiben, solange sie gebraucht werden, für die beteiligten Praxen soll es Erleichterungen bei Abwicklung und Bürokratie geben. Außerdem müssen die Impfzentren endlich ihre volle Kapazität nutzen dürfen, die zentrale Terminvergabe des Landes muss besser organisiert und transparenter werden – bislang gibt es viele Beschwerden über eine chaotische Bearbeitung. Corona-Hotspots sollen besondere Aufmerksamkeit bekommen.
„Wir brauchen eine klare Linie statt des Hü und Hott der Landesregierung“, sagt Kerstin Geis. „Wann gibt es endlich Termine für die vielen Menschen, die darauf warten? Wie und wo sollen Schülerinnen und Schüler geimpft werden? Jetzt die Schließung der Zentren anzukündigen war ein völlig falsches Signal und findet kein Verständnis bei den Bürgern.“ Im Impfzentrum Groß-Gerau laufe der Vorgang sehr gut und es gebe keinen Grund, an dem funktionierenden System etwas zu ändern, solange nicht alle geimpft sind.
Sie weist darauf hin, dass auch durch neue Virusvarianten ganz schnell ein noch höherer Impfbedarf eintreten kann: „Statt kurzsichtiger Sparaktionen braucht es jetzt eine Impfkampagne mit voller Power. Dafür setzen wir uns mit unserem Antrag ein!“