Beim Jugendmedienschutz an hessischen Schulen ist noch reichlich Luft nach oben

In der heutigen Debatte zur Großen Anfrage der SPD zum Stand des Jugendmedienschutzes an hessischen Schulen und dem digitalen Nachholbedarf hat die Abgeordnete Kerstin Geiß erklärt: „Die Schule von heute muss es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, mit digitalen Endgeräten auf Unterrichtsmaterial zuzugreifen, Aufgaben online zu lösen und sich mit Klassenkameradinnen und -kameraden auf Plattformen auszutauschen.“ Zwar ermögliche der vom Bund geschaffene Digitalpakt eine bessere technische Ausstattung, jedoch fehle es an einem umfangreichen Konzept für einen angemessenen Jugendmedienschutz.

„Mit der Digitalisierung muss zwingend auch ein notwendiger Jugendmedienschutz einhergehen. Kinder und Jugendliche sollen lernen, die Gefahren des Internets und der Sozialen Medien einzuschätzen und zu bewerten. Nur so gelingt ein richtiger Umgang mit Hate Speech, Cybermobbing oder Fake News“, erläuterte Geis. Die Beantwortung der Große Anfragen der SPD-Fraktion habe gezeigt, dass hessische Schulen ohne sach- und fachkundigen außerschulischen Lernpartner seitens der Landesregierung nur wenig Hilfe erwarten könnten. Ohne Unterstützung der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien, des Hessischen Rundfunks oder des Instituts für Medienpädagogik und Kommunikation, wäre Jugendmedienschutz an hessischen Schulen eher eine Seltenheit, als Normalität. Nur ein Bruchteil der Schülerinnen und Schüler konnten bisher durch Angebote erreicht werden.

Ebenso sei bei der Lehrerfortbildung Luft nach oben, wie die Große Anfrage gezeigt habe. Fortbildungen würden eher wenig besucht. „Zu wenig Zeit? Mangelnde Kommunikation zwischen Ministerium und Schulen? Oder einfach kein Bedarf, weil das Wissen in den Schulen nicht angewendet wird?“, warf Kerstin Geis weitere Fragen auf. Verbesserungsbedarf bestehe zudem bei der Kooperation zwischen Schulen und Eltern, da Eltern die Gefahren des Internets häufig noch unterschätzen würden. „Das digitale Zeitalter hat längst begonnen. Es wird endlich Zeit für Fortschritt beim Thema Jugendmedienschutz, denn hier ist reichlich Luft nach oben“, so Geis. „Gelingt Jugendmedienschutz nicht oder nur unzureichend, besteht die Gefahr, dass die digital Natives das Internet unkritisch und unvorsichtig nutzen.“