Zur Zukunft der Kitas in Ginsheim-Gustavsburg – Forderung nach einer Qualitätsoffensive

Kristin Ideler, Ansgar Dittmar, Kerstin Geis, Lisa Gnadl und Corinna Arndt (v.l.n.r.) Bild: Büro Kerstin Geis

Angesichts aktueller Entwicklungen werden in Ginsheim-Gustavsburg Kita-Konzepte zu diskutieren und neue Gesetze umzusetzen sein. „In den Kitas wird der Grundstein für Bildung und Erziehung gelegt. Und genau deswegen stellen wir Qualität und Chancengleichheit in den Vordergrund unserer Bildungspolitik“, begrüßt Kerstin Geis am Mittwochabend ihr Publikum in Gustavsburg.

 

Mit Lisa Gnadl, der Sprecherin für Frauen- und Jugendpolitik in der SPD-Landtagsfraktion, Ansgar Dittmar als Vorsitzender der AWO Frankfurt e.V., Kristin Ideler von Verdi und dort zuständig für den Bereich Kitas sowie Corinna Arndt als Stadtelternbeirätin von Rüsselsheim tauschte sie sich über Gebührenfreiheit und Maßnahmen zur Qualitätsverbesserungen aus.

 

Die SPD-Landtagsfraktion fordert schon seit Langem mehr Zeit für die mittelbare pädagogische Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher und will zukünftig auch Zuschläge für Leitungstätigkeiten festsetzen. Ein entsprechender Gesetzesentwurf wurde bereits im Landtag eingebracht und fand in einer Anhörung viel Zustimmung.

 

Kritik fanden dagegen die derzeitigen Planungen der schwarz-grünen Landesregierung. Die Gewerkschaft Verdi sieht im Hinblick auf mittelbare Vor- und Nachbereitungszeiten der Erzieherinnen und Erzieher dringenden Handlungsbedarf. Kristin Ideler zeigt dabei auf, dass andere Bundesländer weit fortschrittlicher handeln. Als „beratungsresistent“ bezeichnet sie das Verhalten der schwarz-grünen Landesregierung, die solches Feedback nicht in ihren Gesetzesentwurf einfließen ließ.

 

Lisa Gnadl bemängelt außerdem die viel zu knapp kalkulierten Landeszuschüsse und weiß nach Rückmeldung von vielen Städten und Gemeinden: „Der Gesetzesentwurf wird zulasten der Kommunalkassen gehen“. Auch Vorschläge für Qualitätsverbesserungen kämen im Gesetzentwurf zu kurz.

 

„Wenn wir gute Qualität wollen, brauchen wir eine Fort- und Weiterbildungsinitiative“, fordert Ansgar Dittmar. „Gut ausgebildetes Personal muss aber auch gut bezahlt werden und das darf nicht an den Eltern hängen bleiben“, gibt er zu bedenken.

 

Auch Kristin Ideler fordert bessere Arbeitsbedingungen für die Erzieherinnen und Erzieher, denn „das Personal ist da, aber die Rahmenbedingungen müssen sich ändern“. Befristeten Verträgen gehöre eine Absage erteilt. Vielmehr solle das Schaffen von Modalitäten vorangetrieben werden, die eine bessere Bezahlung für die Erzieherinnen und Erzieher ermöglichen. „Wenn die Ausbildung und die Ausführung des Berufes ausreichend vergütet wären, bekommen wir genug Leute. Sicherlich auch Männer“, betont die Verdi-Gewerkschaftsvertreterin Ideler.

 

Mit ausreichend Personal ließe sich endlich auch eine wirkliche Flexibilität in der Kinderbetreuung herstellen. „Die Öffnungszeiten müssen den Lebenszeiten entsprechen“, verdeutlich Dittmar von der AWO. Das bestätigt auch Corinna Arndt, die zu verstehen gibt, dass auch Mütter mit Kindern unter drei Jahren flexibel sein müssen: „Eine vollumfängliche Kinderbetreuung macht absolut Sinn und schafft Flexibilität für die Eltern“, betont sie als Fürsprecherin der Eltern.

 

„Schlussendlich geht es uns auch um kurzfristige Lösungen“, sagt Frau Arndt. Oft mangele es an schnellen Verbesserung. Lisa Gnadl ist sich sicher, dass die Qualitätsverbesserungen mit einer SPD-geführten Landesregierung sowohl realistisch als auch zügig umsetzbar wären.