Als beschämend und deutlich verbesserungsbedürftig hat die SPD-Landtagsabgeordnete Kerstin Geis den Frauenanteil in Aufsichtsräten und Geschäftsführungen von Unternehmen mit Beteiligung des Landes Hessen sowie in Stiftungen, bei denen das Land Hessen am Stiftungskapital beteiligt ist, bezeichnet. Die genauen Zahlen lassen sich der Antwort auf einen SPD-Berichtsantrag (Drucksache 19/4427) entnehmen.
In einigen Stiftungen, unter anderem in der Hessischen Feuerwehrstiftung, der Stiftung Kloster Eberbach und in der Hessischen Polizeistiftung, befindet sich keine einzige Frau im Vorstand, in anderen ist der Frauenanteil beschämend niedrig. So liegt er in der Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region bei nur bei 14,3 Prozent. In Aufsichtsräten von Unternehmen mit Beteiligung des Landes Hessen liegt die Frauenquote zum Teil sogar bei null Prozent. Das ist aus unserer Sicht inakzeptabel, so Geis. Zudem sei der Anteil der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten nicht ausreichend.
Die Begründung der Landesregierung, dass nicht alle Unternehmen mit Beteiligung des Landes Hessen über eine Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte verfügen, weil in einer Vielzahl von Beteiligungsunternehmen keine Unterrepräsentanz von Frauen vorliegt, ist fadenscheinig, so die SPD-Politikerin. Dass Frauen in der Gesamtstruktur des Unternehmens nicht unterrepräsentiert sind, kann doch kein Argument dafür sein, dass es keiner Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten bedarf. Denn erstens gibt diese Information noch keinen Aufschluss darüber, welche Positionen die Frauen inne haben. Die Antworten des Berichtsantrags verdeutlichen doch gerade, dass in der Führungseben eben doch eine Unterrepräsentanz vorliegt. Aufgabe der Frauenbeauftragten ist es außerdem auch, Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern zu schaffen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Dies übersieht die Landesregierung in ihrer Antwort leider völlig, so Geis. Mit dem einfachen Verweis auf die nicht vorhandene Unterrepräsentanz zeige die Landesregierung einmal mehr ihr Desinteresse an einer sinnvollen und umfangreichen Frauenförderpolitik.
Ebenfalls ausbaufähig sei die Anzahl der Unternehmen mit Frauenförderpläne. In gerade einmal zehn von 47 Unternehmen mit Landesbeteiligung gibt es Frauenförderpläne. Hier besteht erkennbar Nachbesserungsbedarf, sagte die SPD-Landtagsabgeordnete.