Hessen vergibt Chance zur Inklusion

„Die Deutsche Gebärdensprache in Schulen als Wahlpflichtfach einzuführen, wäre eine große Chance für Gehörlose aber auch Hörende, sich künftig besser zu verstehen und zu verständigen. Die Landesregierung könnte, wenn sie dem Beispiel Hamburg folgen würde, wo in diesem Schuljahr die Gebärdensprache als Wahlpflichtfach eingeführt wurde, zeigen, dass sie inklusive Beschulung in Hessen tatsächlich voranbringen will,“ sagte die SPD-Abgeordnete Kerstin Geis heute im Landtag.

Seit dem Jahr 2002 ist die Deutsche Gebärdensprache (DGS) als eigene Sprache in Deutschland anerkannt. 80.000 Menschen nutzen sie als ihre Muttersprache. In der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichten sich die Vertragsstaaten, das Erlernen der Gebärdensprache zu erleichtern.

Vor diesem Hintergrund hat die SPD-Fraktion dem Hessischen Landtag einen Antrag eingebracht, der die Landesregierung auffordert, allen Schulen, an denen gehörlose oder hörgeschädigte Kinder und Jugendliche beschult werden, die Möglichkeit zu geben, DGS als Fremdsprache zu unterrichten

„Zu einer Stärkung der Bildungschancen für Menschen mit einer Hörbehinderung gehört auch die Stärkung der Deutschen Gebärdensprache“, betonte Geis. „Wenn dann auch noch hörende Schülerinnen und Schüler Interesse daran haben, die Deutsche Gebärdensprache im Rahmen des Wahlpflichtunterrichtes zu erlernen, so ist das ein großer Schritt hin zur Ermöglichung von Teilhabe aller in der Gesellschaft und damit auch hin zu einer Inklusion, die diesen Namen verdient.“

Die SPD-Fraktion hat mit ihrem Antrag auch eine Forderung des Landeselternbeirates aus dem Jahr 2014 aufgegriffen. „Das zeigt, dass die Einführung der DGS bei den Eltern auf breite Zustimmung stößt“, sagte Kerstin Geis. Das Wahlangebot zu ermöglichen, bedeute aber, dass Hessen mehr Lehrkräfte ausbilden müsse. Mit nur 13 Dozenten für den Unterricht in Hörgeschädigtenkunde ist Hessen derzeit absurd schlecht aufgestellt.