Die Forderung der Landesschülervertretung Hessen, Hausaufgaben in der jetzigen Form abzuschaffen, hat die SPD-Bildungspolitikerin Kerstin Geis wie folgt kommentiert:
Das Konzept der Schülervertretung zur Abschaffung von Hausausgaben in der jetzigen Form ist ehrgeizig, hat aber Hand und Fuß. Was wie ein frommer Wunsch vieler Schülergenerationen klingt, kann Probleme lösen und helfen, die unterschiedlichen familiären Voraussetzungen besser auszugleichen. Lernen muss in der Schule stattfinden und darf nicht als ergänzendes, möglicherweise noch kommerzielles Angebot vom Geldbeutel der Eltern abhängen.
Die Umsetzung der Forderung kann deshalb nur gelingen, wenn sich Schule ändert, sich den heutigen Anforderungen und den individuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler anpasst. Die Heterogenität der Schülerschaft erfordert heute mehr Differenzierung und der gezielten individuellen Förderung. Dazu gehört zwingend auch die Vermittlung von Methodenkompetenz, die eine Schlüsselqualifikation für Schülerinnen und Schüler ist.
Übungsstunden mit Lehrkräften in der Unterrichtszeit sind pädagogisch sinnvoller als stumpfes Wiederholen von Aufgaben zu Hause. Ein weitgehender Verzicht auf Hausaufgaben und stattdessen pädagogische Begleitung während des Unterrichts gibt es bereits an vielen Ganztagsschulen und ist eine logische Konsequenz verlängerter Schulzeiten. Das Konzept kann daher ein pädagogischer Meilenstein auf dem Weg zu mehr echten Ganztagsschulen sein. Wenn Übungsaufgaben auf freiwilliger Basis erfolgen, lernen Schülerinnen und Schüler selbständiger und können sich individuell besser einschätzen.