Gemeinsames lachen öffnet die Herzen – Lesung zum Thema Integration am 12. Februar in Gustavsburg

Am Freitag kamen viele in die Buchhandlung in der Villa Herrmann in Ginsheim-Gustavsburg. Nur wenige Plätze blieben leer als die Kölnerin Dr. Lale Akgün aus ihrem Buch „Tante Semra im Leberkäseland“ vorlas. Von einer Einladung zu einer Cocktailparty, die keine war, von der richtigen Bekleidung bei einer christlichen Beerdigung, oder beim Schulwandertag in die Eiffel, bis zur einfallsreichen Tante und ihrem lustigen Verhalten nach einer Pilgerfahrt nach Mekka – Geschichten aus einer türkisch-deutschen Familie. Unterhalten wurden auch die Gastgeber. Die Landtagsabgeordnete Kerstin Geis, Thorsten Siehr und Freunde der SPD Ginsheim-Gustavsburg waren gekommen. Zeit blieb nicht nur für viele sehr klare und pointierte Aussagen der Autorin zum Thema Integration, sondern auch zu einer sehr regen Diskussion. Ihre womöglich wichtigste Botschaft stellte Dr. Akgün an den Anfang. Mit den Worten „Gemeinsam lachen, öffnet die Herzen“ appellierte sie dafür, dass Integration nicht als Last dargestellt und erlebt werden solle. Entscheidend sei immer sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. Integration gelinge durch ein gegenseitiges sich verstehen wollen. Ein Besucher, selbst Migrant aus der Türkei, bestätigte das aus eigener Erfahrung. Akgün fasste seinen Bericht zusammen: „Wer wert darauf legt anzukommen, kommt an“. Um welche Herausforderungen es in der aktuellen Integrationspolitik geht, wurde deutlich. Hierbei forderte die Kölnerin eine neue Symbolpolitik ein und machte deutlich, dass es eines starken neuen Narrativ für eine gelingende Integration bedarf. Man könne nicht weiterhin Millionen von Mitbürgern und von Mitdeutschen als „die anderen“ bezeichnen oder ansehen. Auch solle man aufhören in allerlei Statistiken und Reden von Deutschen mit Migrationshintergrund zu sprechen. Das schaffe einen Spalt, wo oft schon keiner mehr ist. „Deutsch“ heiße, so Akgün, von seiner eigentlichen Wortbedeutung „teutsch“ her „dem Volke zugehörig“. Deutschland sei zudem schon immer durch Einwanderung und Integration gestärkt worden und zeichne sich durch seine kulturelle Vielfalt aus.