Ginsheim-Gustavsburg. Die SPD Ginsheim-Gustavsburg hat ihren Bürgermeisterwahlkampf unter das Motto Stadt gestalten gestellt. Statt Stadt-Gestaltern erschienen zum Familienbrunch Gäste von jung bis alt, und statt Gestalten stand am Sonntagmorgen auch das Frühstücken im Vordergrund.
Nachdem die Stadt vor einem Jahr den regelmäßigen Familienbrunch im Jugendzentrum aus Spargründen einstellen musste, hat die SPD die Chance für sich genutzt und organisiert seitdem auf ehrenamtlicher Basis ein eigenes Familienbüfett. Der insgesamt schon vierte sozialdemokratische Familienbrunch am Sonntag stand ganz im Zeichen des Bürgermeisterwahlkampfes.
Nachdem die knapp 50 Gäste ihre Teller reich gefüllt hatten, ließ Spitzenkandidat Thorsten Siehr es sich nicht nehmen, einige Worte an die versammelte Frühstücksgesellschaft zu richten. Wir haben dieses Frühstücksbüfett unter das Motto Betreuung, Bildung und Lebensqualität gestellt, erläuterte Siehr. Das Jugendzentrum, in dem wir uns hier befinden, ist ein gutes Beispiel für die gute Betreuung, die wir in Ginsheim-Gustavsburg haben. Es ist mir wichtig, dieses Angebot zu erhalten und auszubauen. Beim Thema Bildung gehe es nicht nur darum, die Kinder von Anfang an auf den Weg zu bringen und aufs Leben vorzubereiten, betonte er.
Bildung, Kultur und bezahlbarer Wohnraum
Bildung findet nicht nur in den Schulen statt, Bildung ist auch Kultur. Der wunderbare und reichhaltige Kulturbetrieb, den wir dem Miteinander der Vereine hier verdanken, muss auf jeden Fall erhalten bleiben. Damit wären wir dann beim dritten Schlagwort: Der Lebensqualität. Hier stehe bei ihm das Thema bezahlbarer Wohnraum im Vordergrund. Er warb für ein Miteinander von Jung und Alt, so wie wir hier auch heute versammelt sind.
Seine zentrale Botschaft an diesem Morgen war die Kontinuität zur Politik seines Parteigenossen Richard von Neumann. Es ist schön, dass unsere politischen Mitbewerber jetzt auch plötzlich lauter Veranstaltungen zu unseren Themen veranstalten. Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Für den 6. Dezember bitte ich Sie, setzen Sie auf Kompetenz und Erfahrung.
Der große Applaus nach der kurzen Ansprache deutete daraufhin, dass hier keine große Überzeugungsarbeit mehr geleistet werden musste. Vom amtierenden Bürgermeister Richard von Neumann bis zur Landtagsabgeordneten Kerstin Geis war auch die sozialdemokratische Lokalprominenz um das Buffet voll versammelt.
Während CDU-Kandidat Thies Puttnins-von Trotha sich für eine Ortsumgehung stark macht, tritt Siehr leicht auf die Bremse, wenn man ihn auf das Thema anspricht: Natürlich sind viele Anlieger unmittelbar von dem Verkehrslärm betroffen, räumte er ein. Ich merkte aber auch bei meinen Hausbesuchen im Wahlkampf, dass dieses Thema an verschiedenen Orten sehr unterschiedlich bewertet wird. Die Bewohner unter der Ruth wollten keine Straße vor die Haustür gesetzt bekommen. Da klopft natürlich St. Florian an. So oder so müssen wir uns aber mit der Frage auseinandersetzen, wie das finanziert werden soll. Da gab es gerade sehr deutliche Worte von der Kommunalaufsicht. Dazu hört man auch von den Befürwortern nicht viel. Eine Festlegung auf das Projekt ohne Klärung der Finanzierung halte er für unverantwortlich.
Konflikt mit dem Bebauungsplan
Auch bei der Gastronomie auf dem Altrhein mahnt Siehr zu einer sorgsamen Prüfung. Die Frage ist eng verknüpft mit der Gestaltung des Altrheinufers. Dazu habe ich federführend den Antrag formuliert, der am Ende eine Mehrheit von CDU, Grünen und SPD bekommen hatte. Der aktuelle Bebauungsplan lässt einen Gaststättenbetrieb an dieser Stelle nicht zu.
Zur ordentlichen Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes gehöre auch eine Bürgerbeteiligung. Da werden wir dann die Stimmen anhören. Es gibt da ja auch kritische Bedenken. Wenn da am Ende eine Gastronomie sein soll, dann muss das auf jeden Fall rechtlich wasserfest sein. Immerhin sei das Altrheinufer Landschaftsschutzgebiet, da habe auch das Land mitzureden.
Quelle: Rüsselsheimer Echo, 19.10.2015