Pressespiegel: SPD im Gespräch mit Gewerbeverein Ginsheim-Gustavsburg

„Insbesondere den Hinweis, dass die Einbindung von Flüchtlingen und anderen Menschen, die in Deutschland zeitweilig oder langfristig eine neue Heimat suchen, in das Arbeitsleben vor Ort zu langsam und zu kompliziert geht, nehme ich gerne mit“, sagte SPD-Landtagsabgeordnete Kerstin Geis nach einem Gespräch mit dem Vorstand des Gewerbevereins in Ginsheim-Gustavsburg. Bürgermeisterkandidat Thorsten Siehr und die stellvertretende Vorsitzende der SPD in Ginsheim-Gustavsburg, Susanne Redlin, waren mit ihr zu einem Gespräch bei Peter Nikoley sowie Rolf Gerbig und Herbert Frei zusammengetroffen.

Wie die SPD berichtet, war sich die Runde einig, dass Hessen ein Zuwanderungsland ist. Anerkennungsverfahren müssten beschleunigt, berufliche Praktika ermöglicht und formale Bedingungen wie Versicherungsschutz schneller geklärt werden. Unter den Menschen, die nach Deutschland kommen, seien Fachleute und potenzielle Fachleute, die dringend gebraucht werden. Der demografische Wandel trifft auch Gewerbetreibende, Jugendliche gehen immer später in das Berufsleben. Zur Fachkräftesicherung müsse aber mehr als bisher ausgebildet werden.

Mehr Unterstützung

Der Vorstand des Gewerbevereins wünscht sich bei der Ausbildung mehr Unterstützung, hörten Geis und Siehr. Anforderungen an das berufliche Umfeld hätten sich in der Vergangenheit stetig verändert, immer mehr Wissen in Spezialbereichen müsse vermittelt werden. Somit steige auch der Bedarf in der beruflichen Bildung und im Weiterbildungsbereich. Gerade kleine Betriebe gerieten hier an ihre Grenzen, wenn sie nicht ausreichend unterstützt werden. Unterstützungsangebote, etwa durch Hessencampus, seien vorhanden, müssten aber unbedingt ausgebaut werden, heißt es in der SPD-Pressemitteilung.

Zum Thema schulische Vorbereitung auf den Beruf hieß es, dass die erworbenen Schulkenntnisse für die gestiegenen Ansprüche oft eher unzureichend seien. „Der Hauptschulabschluss ist ganz offensichtlich in der Form, wie er in Hessen derzeit erworben wird, ungeeignet“, resümierte die SPD-Bildungspolitikerin Kerstin Geis.

Man bemühe sich aus Erfahrung bereits früh um Zusammenarbeit mit den Schulen, um Schülerinnen und Schüler gezielt auf die Anforderungen vorzubereiten. Besonders lobte man dabei seitens des Gewerbevereins die Kooperation mit der IGS Mainspitze.

Thema Gewerbesteuer

Lob gab es auch dafür, dass die Hebesteuersatzsatzung der Stadt eine Planbarkeit für Gewerbesteuerzahler bis 2017 gewährleiste. Kritisiert wurde von beiden Seiten aber die Steuersystematik: Örtliche Betriebe müssten zahlen, während große Unternehmen im Internet-Handel in Nordhessen umfangreiche strukturelle Logistik erhalten und ihre Steuern im Ausland entrichten.

Unsicher bleibe, ob die Hebesätze über 2017 hinaus gehalten werden können. Siehr pflichtete den Wirtschaftsvertretern bei, dass dies die langfristige Planbarkeit gefährdet. „Wenn man dann noch die Auswirkungen der Neuordnung des Kommunalen Finanzausgleichs hinzunimmt, die für Ginsheim-Gustavsburg bisher noch gar nicht absehbar sind, erhöht das nicht gerade die Sicherheit, die Unternehmen hier brauchen“, betonte er.

Quelle: echo-online.de (07.08.2015)