GINSHEIM-GUSTAVSBURG – Mehr Zustimmung geht nicht. Mit dem besten aller möglichen Wahlergebnisse kürten die Sozialdemokraten am Mittwoch im Ginsheimer Bürgerhaus ihren Bürgermeister-Kandidaten. SPD-Ortsvorsitzender Thorsten Siehr war der einzige Bewerber und erhielt sämtliche Stimmen von 75 wahlberechtigten Parteifreunden. Also ein hundertprozentiger Rückhalt für den Aspiranten auf den Chefsessel im Rathaus.
Schon zuvor herrschte gute Stimmung bei den Roten, denn der Saal war erdrückend voll, da viele SPD-Mitglieder und Politik-Prominenz aus anderen Ortsvereinen gekommen waren. Einfach der Wahnsinn, zeigte sich Siehr aufgrund dieses Mobilisierungsgrades schon vor der Wahl euphorisch. Als Versammlungsleiterin fungierte die Bischofsheimer SPD-Landtagsabgeordnete Kerstin Geis, die in der allgemein aufgeheizten Stimmung fast vergessen hatte, noch nach weiteren Kandidaten zu fragen.
Doch die Reihen standen geschlossen hinter Siehr, der sich mit einer programmatischen Grundsatzrede profilierte. Ich bin einer von Euch, kitzelte er gleich zu Beginn den Applaus heraus und spielte damit auf seine Verwurzelung in der Stadt an, wo er aufwuchs und noch heute wohnt. Punkten konnte er auch mit der Begrüßung von Janine und Herrmann Planer aus der Partnerstadt Bouguenais, die er in Schul-Französisch willkommen hieß.
Wohnraum und Kinderbetreuung
Es folgte eine Liebeserklärung an Ginsheim-Gustavsburg mit seinen Vorzügen, Naherholungsgebiete und die Infrastruktur eines Ballungsraumes gleichermaßen vorhalten zu können. Ein großes Kulturangebot, bezahlbarer Wohnraum und umfangreiche Kinderbetreuungsangebote, das mache die Stadt unter anderem attraktiv für Einheimische wie für Zugereiste. Für einen Wohnbau der Zukunft unter den Aspekten der Inklusion und des demografischen Wandels möchte sich der gelernte Bau-Ingenieur besonders einsetzen.
Hohen Stellenwert genießen für den 40-jährigen verheirateten Familienvater von zwei Kindern Kunst und Kultur. Mit einer kommunalen Kulturstiftung möchte er das schon vorhandene vielfältige Angebot ausbauen und auf verlässliche finanzielle Beine stellen. Im Kindergartenbereich müsse man sich den Anforderungen sich verändernder Lebenswelten in den Familien anpassen, betonte er und unterstrich, dass er eine junge Stadt entwickeln möchte. Ein dickes Lob erhielten alle Bürger, die sich in Vereinen oder bei der Integration von Flüchtlingen engagierten. Mit Herz und Verstand wolle er sich zum Wohle der Stadt einsetzen, falls er am 6. Dezember bei der Direktwahl von den Bürgern gewählt würde, sagte er abschließend unter tosendem Applaus.
Soziale und menschliche Seite
Der steigerte sich dann noch, als er dem scheidenden Bürgermeister Richard von Neumann nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses jubelnd in die Arme fiel. Von Neumann hatte zuvor klar gemacht, warum er Thorsten Siehr, der bereits seit etlichen Jahren den SPD-Ortsverein führt und Stadtverordneter ist, für den besten aller möglichen Kandidaten hält.
Eine Laudatio auf den Kandidaten gab es auch von Verena Scholian, Vorsitzende des Haupt- und Finanzausschusses. Sie strich die soziale und menschliche Seite des Aspiranten heraus. Außerdem bringe Siehr als Angestellter in der Bauaufsicht des Main-Taunus-Kreises auch ein gehöriges Maß an Verwaltungserfahrung mit.
Quelle: Main-Spitze, 21.05.2015