RAUNHEIM – Die Europäische Union steht für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Niemand könne etwas dafür, wo er geboren sei, erklärte der Vorsitzende des Ortsverbandes der Europa-Union, Frank Zanetti, im Angesicht von Krisenherden und damit einhergehenden Flüchtlingsströmen. Beim Europa-Tag, der am Freitag auf dem Dr.-Rein-Platz gefeiert wurde, warb er deshalb dafür, gerade mit Blick auf die eigene leidvolle Geschichte, Flüchtlinge aufzunehmen und in die Gesellschaft zu integrieren.
Dass Menschen in den Mitgliedsländern der Europäischen Union seit Ende des Zweiten Weltkriegs in Frieden lebten, habe auch mit dem Gestaltungswillen der Mitgliedsländer zu tun. Bei dem Fest, dessen Besucherzahl sich wegen des Kommens und Gehens, wie Zanetti erklärte, nur schwer feststellen ließ, wurde mit Aufklebern daran erinnert, dass den Gründern der Union der Frieden nicht in den Schoß gefallen ist, sondern durch Verträge erarbeitet wurde.
Bürgermeister Thomas Jühe nutzte das gemeinsam von der Europa-Union mit den Freundeskreisen Le Teil und Trofarello sowie dem griechischen Bildungs-und Kulturverein gestemmte Fest, um für die Aufnahme der erwarteten Flüchtlinge in Raunheim zu werben. Jühe bedauerte, dass es in der Stadt Menschen gebe, die das zu verhindern suchten. Es gebe Personen, die sich zwar für einen fairen Handel einsetzten, sich aber gleichzeitig gegen Flüchtlinge in ihrer Nachbarschaft aussprechen. Irgendwie passt das nicht ganz zusammen!, machte Jühe auf die Diskrepanz aufmerksam.
Um zu zeigen, dass Raunheim in jeder Hinsicht mit gutem Beispiel bei der Völkerverständigung vorangeht, sind in diesem Jahr zur Kerb nicht nur die Partnerstädte, sondern auch Vertreter aus Russland, Litauen, Japan und China eingeladen. Lasst uns weiterhin Vorbild und Beispiel sein, dass uns niemand vorwerfen kann, wir hätten nicht alles für eine friedliche Welt getan, so der Bürgermeister.
In Raunheim zeige sich, erklärte die Landtagsabgeordnete Kerstin Geis (SPD), wie das Miteinander funktioniere. Während Geis meinte, dass das Land Hessen mehr für die Finanzierung der Flüchtlingshilfe tun müsse, erklärte Sabine Bächle-Scholz (CDU) alles tun zu wollen, um die Finanzierung auskömmlich zu gestalten.
Bei dem Fest, zu dem sich auch der Kreisvorsitzende der Europa-Union, der Raunheimer Delio Miorandi, eingefunden hatte, war nicht nur für Speisen und Getränke gesorgt, der griechische Bildungs- und Kulturverein steuerte außerdem einen Auftritt seiner Folklore-Tanzgruppe bei.