Pressespiegel: Schulen in Hessen – Weniger Hilfe für Schüler

Das Kultusministerium hält offenbar trotz aller Proteste daran fest, Stellen von Schulpsychologen zu streichen. Von den Kürzungen aufgrund der Schuldenbremse seien „alle Berufsgruppen“ in den Staatlichen Schulämtern – also auch die Schulpsychologen – betroffen, heißt es in einem der Frankfurter Rundschau vorliegenden Protokoll des Ministeriums zu einer Dienstversammlung, die Ende März in Frankfurt stattfand.

Insgesamt sollen 40 Stellen abgebaut werden. Die FR hatte bereits im Februar über die geplanten Stellenkürzungen berichtet und sich dabei auf ein Schreiben des Ministeriums vom November an die Schulamtsleiter bezogen.

Der Berufsverband der Schulpsychologen hatte damals gewarnt, es könnten bis zu 15 Stellen wegfallen. Dies sei angesichts der zunehmenden Bedeutung der Arbeit der Schulpsychologen nicht zu verantworten. So stelle der Schutz vor Salafismus oder Rechtsextremismus die Mitarbeiter vor wachsende Herausforderungen. Ebenso seien Schulpsychologen beim Umsetzen des gemeinsamen Unterrichts von Kindern mit und ohne Behinderungen (Inklusion) gefordert. Linke und SPD hatten das Ministerium aufgefordert, auf die Stelleneinsparungen zu verzichten.

Die Leiter der Staatlichen Schulämter haben in den vergangenen Monaten Vorschläge erarbeitet, welche Stellen in ihren Häusern wegfallen sollten. Diese Vorschläge liegen Kultusminister Alexander Lorz (CDU) zur Entscheidung vor. Wie viele davon Schulpsychologen betreffen, wollte Ministeriumssprecher Stefan Löwer nicht mitteilen. Darüber werde im Rahmen der Aufstellung des nächsten Haushalts entschieden. Nach Informationen der Frankfurter Rundschau soll es sich aber um weniger als die 15 Stellen handeln, um die der Berufsverband fürchtet.

Nach Amoklauf aufgestockt

Zurzeit gibt es in Hessen 92 Stellen für Schulpsychologen. 106 Männer und Frauen teilen sich diese Stellen, wie aus der Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Kerstin Geis hervor geht. Sie unterstützen Schulverweigerer beim Wiedereinstieg, arbeiten in Anti-Gewalt-Projekten mit und beim Schutz vor sexuellem Missbrauch. Sie beraten Schulen, Lehrkräfte, Eltern und Schüler bei Erziehungs- und Lernproblemen und werden in Krisensituationen tätig.
Das Land hatte die Stellen vor fünf Jahren in Reaktion auf den Amoklauf von Winnenden im Jahr 2009 um 15 aufgestockt. Damals hatte ein 17 Jahre alter Schüler 15 Menschen und schließlich sich selbst erschossen.

Quelle: fr-online.de, 07.05.2015