Warum die CDU ihre eigenen Argumente vergisst

„Es wäre gut, wenn der Bischofsheimer CDU-Grande Helmut Schmid einmal in den Parteiarchiven der Christdemokraten stöbern würde – vielleicht käme ihm dann so manche Erkenntnis“. Kerstin Geis ist sauer, unsere Landtagsabgeordnete kann sich noch gut an die Initiative der CDU und der FDP erinnern, als es darum ging Landräte und Bürgermeister nicht mehr durch die Kommunalparlamente, sondern direkt durch die Bürgerinnen und Bürger wählen zu lassen.

Damals ging es darum den Kandidaten nicht in der Parteipolitik untergehen zu lassen, es ging darum die Legitimation von Bürgermeister und Landrat zu erhöhen. Darum, dass sich Kandidaten nicht mehr einer Partei anschließen müssen, um eine Siegchance zu haben und darum, durch das komplizierte Wahlsystem bei den Kommunalwahlen nicht noch mehr Unsicherheit zu erzeugen. „Um es klar zu stellen“, so Kerstin Geis, „so haben nicht die Sozialdemokraten argumentiert, sondern CDU, FDP und Freie Wähler – und heute kann und will sich Helmut Schmid nicht mehr daran erinnern, wenn er fordert die Landratswahl erst am 6. März, also mit der Kommunalwahl stattfinden zu lassen.“

Kerstin Geis schiebt ein weiteres Argument nach: „Wenn man eine Zusammenfassung der Wahlen gewollt hätte, hätte man die Wahlzeiten anpassen können“ – bekanntlich werden Kommunalparlamente für fünf, Landräte und Bürgermeister für sechs Jahre gewählt. Geis findet die Entscheidung des Kreisausschusses in Groß-Gerau den Wahltermin auf den 6. Dezember 2015 zu legen völlig richtig. „Er liegt in der gesetzlichen Frist zwischen dem 1. Dezember und dem 28. Februar, er tangiert damit weder die vielen Aktivitäten der Vereine nach Neujahr, noch die Fastnachtskampagne“. Hinzu kommt für sie, dass auch die Weihnachtszeit frei von Wahlkampf bleibt – und so wörtlich „zehn Minuten am Nikolaustag, damit Thomas Will unser Landrat bleibt, sollten uns nicht zu viel sein.“

Worum geht es Helmut Schmid und der CDU aber wirklich, wenn sie jetzt Kritik am Wahltermin anmeldet. Kerstin Geis kennt sich in Hessen aus. Lange Jahre war sie Vorsitzende des Landeselternbeirates: „Da kommt man herum, von Kassel bis in den Odenwald und sieht überall wie sich Landräte um ihre Schulen kümmern“. Der Kreis Groß-Gerau nimmt für sie dabei ganz eindeutig die Spitzenposition ein. „Hier wird jährlich ein zweistelliger Millionenbetrag in die Schulen und damit die Zukunft unserer Kinder investiert“, so Geis, „hier in Bischofsheim sehen wir das an der Georg-Mangold-Schule oder nach der vierten Klasse an der Gesamtschule Mainspitze und am Neuen Gymnasium“. Das hat für sie sehr viel mit dem Engagement von Thomas Will zu tun. „Ohne ihn stünde unser Kreis nicht an einer Position, um den uns viele in Hessen beneiden“.

Und genau Beispiele wie die der Schulpolitik mit sanierten Schulhöfen, neuen Medien im Unterricht, der Inklusion von Kindern mit Behinderungen, sind für Kerstin Geis der wahre Grund. „Der CDU fällt nichts ein, was es an den Initiativen von Thomas Will zu kritisieren gibt. Hinzu kommt, dass man im konservativen Lager händeringend nach einem geeigneten Kandidaten sucht – und weil man weder hier noch da erfolgreich ist, kritisiert man einfach den Wahltermin“.

Zum Schluss entlarvt Kerstin Geis auch das Finanzargument: „Bis zu 11.000 € soll der Aufwand für die Wahl ja in Bischofsheim kosten – die CDU soll sich doch einfach mal die Mühe machen und ausrechnen, was an Arbeitsleistung im Rathaus mehr gebracht werden muss, wenn Mitarbeiter mit der Kommunalwahl auch die Landratswahl organisieren und auszählen müssen“.