Pressespiegel: Rund 180 freiwillige Helfer beim Umwelttag in Ginsheim-Gustavsburg

Klaus Emde, Kerstin Geis, Richard von Neumann, Thorsten Siehr, Heinrich Scholian (v.l.n.r.)

GINSHEIM-GUSTAVSBURG – (uli). Rund 180 freiwillige Müllmänner und -frauen brachen am Samstag auf, um die Gemarkung vom achtlos weggeworfenen Müll zu befreien. Es hat schon eine jahrzehntelange Tradition, dass das Rathaus die Bürger zum Großreinemachen bittet. Die ersten Frühlingsboten erleichterten diesmal die Arbeit. Es war zwar am frühen Morgen, als die Helfer mit blauen Müllsäcken und Greifzangen ausgerüstet wurden, noch recht kühl, aber schon bald sollten die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke brechen.

Zahlreiche Vereine machten mit, der Ausländerbeirat stellte eine große Abordnung und auch die SPD-Mitglieder aus Ginsheim-Gustavsburg, flankiert von der Landtagsabgeordneten Kerstin Geis, betätigten sich als Putzgeschwader.

Gesäubert wurde dort, wo der Servicebetrieb Bauhof (SBB) turnusmäßig nicht hinkommt. Beispielsweise entlang der L3040. Eigentlich wäre hier das Land Hessen zuständig, sagte Otmar Weiler, Fachbereichsleiter Raum, Bau und Umwelt im Rathaus, der sich als Transport-Fahrer für die Müllsäcke betätigte. Leider geschehe dies nicht in ausreichendem Maß.

Der Modellbauclub Mainspitze war es, der aus den erst kürzlich stark zurückgeschnittenen Büschen den Müll herausklaubte und in die Säcke verstaute. Unglaublich was hier alles während der Fahrt aus den Autofenstern „entsorgt“ wird. Bergeweise Zigarettenschachteln, Plastikflaschen, Dosen oder Verpackungen. Stark vertreten waren hier die Tüten der Fastfood-Ketten, auf denen die aufgedruckten Namen ihre Herkunft verrieten.

Auf ein ähnliches Müllsortiment stießen die Auszubildenden der Volksbank Mainspitze, die gemeinsam mit ihren Chefs, den Vorständen Jürgen Köhler und Uwe Kliemand, an der Autobahnauffahrt aufräumten. Schwerarbeit leisteten die Countrydancer, die entlang der Hermann-Löns-Allee in Gustavsburg massiv viel Abfall aus der Bahnböschung holten. Die FSG Hansa sah sich entlang der B43 so manchen Umweltsünden gegenüber.

Bürgermeister Richard von Neumann beteiligte sich als Fahrer. Sein Helfer im Fahrzeug des Bauhofes war Heiner Scholian, der ehemalige Leiter des örtlichen Bauamtes, der vor 34 Jahren den Umwelttag ins Leben gerufen hatte. „Es ist insgesamt weniger Müll geworden“, sagte von Neumann. Früher waren es aber auch deutlich mehr Bürger gewesen, die sich am Gemarkungsputz beteiligten.

Dass bestimmte umweltpolitische Entscheidungen Wirkung hinterlassen, war dann in dem 40 Kubikmeter großen Container zu erkennen, der im Bauhof befüllt wurde. Hier lagen nicht mehr wie früher massenweise Dosen oder Plastikflaschen, für die nun ein Rückgabesystem mit Pfand erfunden wurde. Auch Autobatterien gab es aufgrund der Rücknahmeverpflichtung der Werkstätten nicht mehr. Stattdessen türmten sich hier Reifen, Paletten, Autofelgen oder Plastikmüll. Der Hals einer Gitarre ragte ebenfalls aus den blauen Müllsäcken heraus.

Im Bauhof sammelten sich die Helfer dann auch, um einen von der Stadt spendierten Imbiss einzunehmen. Es gab belegte Brote, Erbsensuppe und aus Rücksicht auf die muslimischen Helfer heiße Rindswurst dazu. Um die Mittagszeit waren die Temperaturen schon so angenehm, dass bei Gerstensaft bereits Biergartenatmosphäre aufkam.