Pressespiegel: Austeilen gegen das „Dreamteam“

„Der Erfinder des politischen Aschermittwoch, Franz-Josef Strauß, würde sich im Grab umdrehen, wenn er sehen würde, was seine Erben in Bayern veranstalten.“ Das sagte Karsten Will, Vorsitzender der Bischofsheimer SPD, vor rund 80 Gästen beim politischen Aschermittwoch der Bischofsheimer SPD.

BISCHOFSHEIM. – Karsten Will teilte dabei kräftig aus – in Richtung München, aber auch in Richtung Berlin. „Maut, Herdprämie, Sprachpolizei: Das ist alles, was man von der CSU hört. Oder hat irgendeiner dieser Minister bisher etwas Produktives geleistet?“

Ein richtiger Paukenschlag sei auch das „Dreamteam“ in Wiesbaden. Will erinnerte an den Satz von Tarek Al-Wazir „Mit mir kein Terminal 3“. Doch jetzt werde versucht, dieses gegen jegliche ökologische und ökonomische Vernunft durchzuwinken.

Genauso verantwortungslos sei die Finanzausstattung der Städte und Gemeinden. Finanzminister Thomas Schäfer mache es sich zu einfach, „immer werden uns nur Steine in den Weg gelegt“.

Bürgermeisterin Ulrike Steinbach appellierte an die Kommunalpolitiker, beim Bürgerhaus endlich eine Entscheidung zu treffen. Vieles müsse sich in den kommenden Wochen entscheiden, auch weil die Georg-Mangold-Schule wissen müsse, ob sie eine Mensa bekommt oder nicht. Auch Steinbach kritisierte die Finanzausstattung. „Viele Aufgaben bekommen wir aufgedrückt. Wie wir sie finanzieren sollen, sagt man uns aber nicht.“ Außer pauschalen Sparappellen falle aber auch der Opposition nichts ein. Und: „Noch weiter können wir unsere Öffnungszeiten nicht reduzieren.“

Die Landtagsabgeordnete Kerstin Geis schlug in die gleiche Kerbe: „Was das Land macht, ist kommunalfeindlich und gegen uns alle gerichtet.“ Sie nannte als Beispiel den sogenannten „Pakt für den Nachmittag“, der eher eine „Mogelganztagsschule des Kultusministers“ sei. „Da gibt es für ausgewählte Schulen in ausgewählten Kreisen ein paar Betreuungsstunden bis 14.30 Uhr – und dann muss die Gemeinde sehen, was sie macht.“ Wenn die Kommune kein Geld habe – so wie Bischofsheim –, dann müssten die Eltern abkassiert werden, denn sonst werde der Haushalt nicht genehmigt, sagte Geis.

Karsten Will nannte dies den Ausverkauf von sozialer Bildungspolitik. „Wo beide oder alleinerziehende Eltern arbeiten gehen müssen, werden sie auch noch abkassiert.“ Das wirke sich auch auf die Schere zwischen Arm und Reich aus. Es müsse dringend gehandelt werden, auch damit Pegida und AfD in Bischofsheim keine Chance hätten.

Rund 200 Sahneheringe wanderten auf die Teller, dazu gab es frische, handgeschälte Kartoffeln. Im April steht dann eine andere Gaumenfreude auf dem Programm: Dann ist eine literarische Weinprobe geplant.